
Zweiter Beitrag der Ringvorlesung im Sommersemester 2022 am 25.05.2022, referiert von Dr. iur. Martin Thüne (Kriminologe und Polizeiwissenschaftler, aktuell tätig als Dozent und Beauftragter für Forschung an der Thüringer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Polizei) zum Thema „Demokratiegefährdende Einstellungen und Verhaltensweisen von Polizeibediensteten – Erkenntnisse, Prävention, Intervention“.
Als in den 1990er Jahren mehrere Polizeibeamt*innen für die Partei „Die Republikaner" kandidierten, provozierte das eine umfangreiche Forschung über politische Einstellungen innerhalb der Polizei. Seither ist das Thema wenig erforscht worden, aber nicht zuletzt die Kandidatur von auffällig vielen Polizist*innen um AfD-Mandate lässt die Frage wieder aufleben, wie es um politische Haltungen innerhalb der Polizei bestellt ist. Aktualität erfährt diese Frage auch deshalb, weil in den vergangenen Jahren zahlreiche Fälle bekannt wurden, in denen Polizeibeamt*innen persönliche Netzwerke und virtuelle Chatgruppen bildeten, in denen rassistische und antisemitische Positionen ausgetauscht und mitunter sogar Tötungsfantasien artikuliert wurden. Immer wieder steht zudem der Vorwurf im Raum, dass Menschen nur aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sonstiger persönlicher Merkmale in den polizeilichen Fokus geraten bzw. unverhältnismäßige Maßnahmen erdulden müssen. Im Vortrag soll den Fragen nachgegangen werden, welche (Forschungs-)Erkenntnisse zu demokratiegefährdenden Einstellungen und Verhaltensweisen von Polizeibediensteten existieren und welche Möglichkeiten für Prävention sowie Intervention in diesem Kontext bestehen.